Die SVA-Familie erlebte am Mittwochabend ein wirkliches Pokal-Highlight. Rund 500 Zuschauer wurden Zeuge eines denkwürdigen Fussballspiels. Nicht nur angesichts des Ergebnisses, sondern vielmehr im Hinblick auf Spielweise, Chronologie und Dramaturgie der Geschehnisse.
Als derzeitiger Tabellenführer der Saarlandliga gingen wir durchaus selbstbewusst in das Spiel gegen eine Wiesbacher Hertha, die sich als ambitionierter Oberligist in der Aufstiegsrunden-Gruppe zur Regionalliga befindet und dort eine gute Rolle spielt, zuletzt unterlag man am Wochenende 1:3 bei der TuS Koblenz.
Das Spiel begann mit einem Paukenschlag, schon nach vier gespielten Minuten wurde das Leder im Bereich der linken Innenverteidigung nicht konsequent genug geklärt, Merouane Taghzoute schlug Profit hieraus und konnte mühelos zum 0:1 einnetzen. Danach erarbeitete sich der SVA eine Vielzahl von Tormöglichkeiten, scheiterte dabei
entweder an Wiesbachs Torwart Blankenburg oder an der vielbeinigen Verteidigung des Oberligisten. Nils Cuccu hatte in der 24. Minute Pech mit einem Heber über den Torhüter, der nur knapp am rechten Torpfosten vorbei ins Aus ging.
Als die Zuschauer sich schon mit einem unglücklichen 0:1-Halbzeitrückstand arrangierten, kam es noch schlimmer für den SVA. Aus einer Eckball-Situation unserer Mannschaft entwickelte sich ein Konter der Wiesbacher, den Pascal Piontek am herauseilenden Matthias Johann vorbei zum 0:2 abschloss und den Spielverlauf in gewisser Weise auf den Kopf stellte.
Wer nun glaubte, das Spiel sei zugunsten des Oberligisten vorentschieden, sah sich getäuscht. 3 Minuten nach Wiederanpfiff passte Florian Simon einen Freistoß auf den aufgerückten Fabian Lauer, der zu diesem frühen Zeitpunkt des Spiels auf 1:2 verkürzte. In der 65. Minute war es erneut Florian Simon, der einen Eckball von der linken Seite scharf in den Strafraum schlenzte und Sandro Kempf zum vielumjubelten Ausgleich einköpfte. Die Zuschauer staunten angesichts dieser Aufholjagd nicht schlecht und peitschten unsere Mannschaft nach vorn, es entwickelte sich ein klassischer Pokalkampf und das Spiel wurde zusehens intensiver. Drei Minuten nach dem Ausgleich pfiff Schiedsrichter
Zemke einen Handelfmeter für Auersmacher, den Jan Luca Rebmann souverän zur erstmaligen SVA-Führung nutzte. Das Stadion stand nun Kopf, die Stimmung war prächtig und die Überraschung war zum Greifen nahe. Als Nils Cuccu einen klasse ausgespielten Konter an Joshua Blankenburg vorbei zum 4:2 in der 76. Minute einnetzte, kannte der Jubel unter den SVA-Fans keine Grenzen mehr. Danach rollte die Angriffslawine aufs Wiesbacher Tor munter weiter, nur vereinzelt ließ unsere Verteidigung etwas zu, Matthias Johann war in dieser Phase Herr der Lage. So auch in der 83. Minute, als er einen Kopfball von Andrey Ogorodnik mit einer sehenswerten Parade übers Tor lenkte. Der anschliessende Eckball führte dann jedoch zum 3:4-Anschlusstreffer aus Sicht der Petry-Truppe, der das Spiel noch einmal spannend werden ließ, zumal kurz zuvor ein Pfostentreffer der in gelb gekleideten Gäste für erhöhten Puls unserer Fangemeinde sorgte.
Als Jan Luca Rebmann in der Nachspielzeit Torwart Blankenburg nach einem Konter umspielte und aus 30 Metern ins verwaiste Tor zum 5:3 traf, brachen alle Dämme und das Halbfinale für unseren SV Auersmacher war in trockenen Tüchern.
Unsere ohnehin überragende Saison, die zielstrebig in Richtung Meisterschaft zu laufen scheint, hat unsere Mannschaft um Trainer Jan Berger nun noch mit dem Pokal-Halbfinale garniert. Wer am 27. April dann unser Gegner sein wird, entscheidet sich am Samstag im Rahmen der Auslosung im Saar-Blies-Stadion am Rande unseres Punktspiels gegen Hasborn. Kurioserweise kommt just Hasborn als einziger Saarlandligist als möglicher Gegner infrage, in einem spannenden Match siegten sie ihrerseits mit 5:4 in Ballweiler, der Siegtreffer fiel in der Nachspielzeit. Ebenfalls im Lostopf ist Regionalligist SV Elversberg (nach einem 3:1-Sieg in Köllerbach), sowie der FC Homburg, der den 1. FC Saarbrücken zeitgleich 2:1 niederrang.
Wir drücken Philipp-Marco Wunn, der verletzungsbedingt nur zu einem 7-Minuten-Einsatz kam, alle Daumen und eine gute Genesung. Gleiches gilt für unseren Top-Torjäger Niklas Judith, der uns leider noch einige Wochen fehlen wird.
Glückwunsch an unsere Mannschaft samt Trainerstab, dass wir eine solch tolle Saison erleben dürfen. Wir freuen uns jetzt zunächst auf den SV Hasborn am Samstag, bevor es am nächsten Mittwoch zum Derby nach Bliesmengen-Bolchen geht.
SVA: Matthias Johann – Lars Birster, Johannes Britz (55. Sandro Kempf), Fabian Lauer, Jan Luca Rebmann,
Marius Schley, Maurice Straub, Nils Cuccu (81. Niklas Dahlem), Patrick Jantzen, Felix Laufer (55. P. Wunn,
62. wieder Felix Laufer), Florian Simon
Tore: 0:1 Taghzoute (4.)
0:2 Piontek (45.)
1:2 Lauer (48.)
2:2 Kempf (65.)
3:2 Rebmann (68.) FE
4:2 Cuccu (75.)
4:3 Mpassi (84.)
5:3 Rebmann (90.+4)
Zuschauer: 500
Schiedsrichter: Niclas Zemke